Suchbegriff eingeben

E-Handwerke weiter im Aufwärtstrend

Herbst-Konjunktur 2021

Der Aufwärtstrend setzt sich ungebremst fort

Das ist die erfreuliche Botschaft der von unserem Bundesverband (ZVEH) im September durchgeführten Herbst-Konjunktur-Umfrage.

Geschäftsklimaindex wieder bei 85,1 Punkten

Nachdem der Geschäftsklimaindex der E-Handwerke im Frühjahr 2021 noch bei 79,9 Punkten gelegen hatte, erreichte er nun mit 85,1 Punkten seinen bislang höchsten Stand seit Beginn der Corona-Krise. Damit setzt der Index als wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung der Branche nach dem kurzfristigen Einbruch im März 2020 (55,6 Punkte) seinen Höhenflug fort und liegt jetzt nur noch 3,1 Prozentpunkte unter dem sehr guten Wert, der kurz vor Ausbruch der Pandemie Anfang März 2020 erreicht worden war (88,2 Punkte).

 

Stimmung verbessert sich weiter

Während im Frühjahr 2021 noch 63,9 Prozent der befragten bayerischen Betriebe angegeben hatten, ihre Geschäftslage sei gut, waren es nun bereits 72,2 Prozent.

Auch die Auftragspolster stiegen bei der Mehrheit der bayerischen Betriebe weiter an. 59,4 Prozent der befragten Betriebe gaben an, über Aufträge für mehr als zwei Monate zu verfügen (Frühjahr 2021: 55,4 %). Damit nähern sich die bayerischen E-Handwerke fast wieder dem sehr guten Vor-Corona-Wert aus dem Frühjahr 2020 an. Damals verfügten 60,5 Prozent der bayerischen Betriebe über Aufträge für mehr als zwei Monate.

Die zum Teil beachtlichen und mehrere Monate umfassenden Auftragspolster hatten zu Beginn der Krise ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die Corona-Effekte in den E-Handwerken abgemildert wurden. Allerdings schmolzen im Verlauf der Pandemie einige Polster ab. Ein erneuter Anstieg bei den Aufträgen ist daher ein Indiz dafür, dass sich die Situation weiter entspannt hat und die Leistungen der E-Handwerke ungeachtet weiterhin bestehender Corona-Auflagen in großem Umfang nachgefragt werden.

Zuversichtlicher Blick Richtung Zukunft

Trotz Corona-Pandemie und aktueller Materialknappheit gehen 65 Prozent der bayerischen Betriebe davon aus, dass sich die Geschäftslage auf hohem Niveau stabilisiert. 20,6 Prozent erwarten sogar eine Verbesserung. 14,4 Prozent befürchten eine Verschlechterung. Im Frühjahr 2021 dachten noch 18,5 Prozent, dass sich ihre wirtschaftliche Lage eintrüben könnte.

Qualifiziertes Personal gesucht

Ein leichter Anstieg im Vergleich zum Frühjahr 2021 ist in Bayern hinsichtlich der offenen Stellen zu beobachten. Hier liegt die Zahl aktuell bei 52,7 Prozent (Frühjahr 2021: 51 %). Das bedeutet: Zwischen fünf und sechs von zehn Betrieben sind auf der Suche nach Mitarbeitern.

Der Anteil der Auszubildenden an den gesuchten Mitarbeitern beträgt jetzt, nach Start des Ausbildungsjahres 2021, noch 21,9 Prozent (Frühjahr 2021: 22,9 %).

Gesucht werden aktuell vor allem Gesellen für grundlegende Tätigkeiten (31,1 %). 27 Prozent sind jedoch auch auf der Suche nach hochqualifizierten Fachkräften. Das zeigt, welche wichtige Rolle eine qualifizierte Berufsausbildung und die berufsbegleitende Weiterbildung bei den Betrieben spielen.

Danach befragt, ob sich die Zahl der Beschäftigten in ihrem Betrieb in absehbarer Zeit verändern wird, antworten in Bayern 63,6 Prozent der Befragten, dass sie von einer gleichbleibenden Zahl ausgehen (Frühjahr 2021: 60,3 %). Immerhin 28,6 Prozent geht sogar von einer steigenden Mitarbeiterzahl aus.

 

Preiserhöhungen und Lieferverzögerungen

Da die Branche seit dem Frühjahr 2021 mit Lieferengpässen und zum Teil dramatischen Preissteigerungen zu kämpfen hat, wurden die Innungsbetriebe in der Umfrage auch danach gefragt, inwieweit sie von diesen Problemen betroffen sind.

Auf die Frage, ob sie bei bestimmten Produkten außergewöhnliche Lieferverzögerungen registriert hätten, antworteten 96,8 Prozent der bayerischen Befragten mit „ja“. 92,9 Prozent gaben zudem an, mit außergewöhnlich hohen Preissteigerungen konfrontiert zu sein und 78,0 Prozent kommen, ihren Angaben zufolge, auf absehbare Zeit gar nicht an bestimmte Produkte heran. Insgesamt, so das Ergebnis der Umfrage, haben Lieferverzögerungen und -ausfälle Auswirkungen auf rund ein Drittel der Aufträge (32,5 %).

Bei den Produkten, die nur mit außergewöhnlich langer Lieferzeit beschafft werden können, belegen in Bayern Elektrogeräte – mit durchschnittlich rund 10,7 Wochen – den Spitzenplatz, gefolgt von Produkten aus dem Bereich „Erneuerbare Energien/Energiemanagement“ (8,3 Wochen). Bei Kabel/Leitungen und Produkten für die Gebäudeautomation beläuft sich die Verzögerung nach Angaben der von Lieferengpässen betroffenen bayerischen Betriebe hingegen „nur“ auf 4,9 bzw. 4,5 Wochen.

Von Preissteigerungen ist der Umfrage zufolge fast die Hälfte aller Aufträge (42,2 %) betroffen. Die höchsten Preissteigerungen werden dabei bei Kabeln und Leitungen (33 %) verzeichnet. Bei Produkten im Bereich „Sicherheitstechnik“ belaufen sich die Preissteigerungen in Bayern auf 13,9 Prozent, im Bereich „Licht und Beleuchtung“ auf 12,8 Prozent und im Bereich „Erneuerbare Energien/Energiemanagement“ liegen sie bei 12,3 Prozent. Elektrogeräte verteuerten sich dagegen trotz der eher schlechten Verfügbarkeit „nur“ um 9,2 Prozent.

 
Artikelübersicht nächster Artikel