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Frühjahrs-Konjunktur 2021

E-Handwerke mit erfreulichen Signalen

Münzen in einem Glas

E-Handwerke mit erfreulichen Signalen

Trotz des Impfstarts zu Jahresbeginn befindet sich Deutschland weiterhin im Lockdown; Perspektiven für eine langsame Öffnung lassen auf sich warten. Umso erfreulicher sind die Ergebnisse der traditionellen Frühjahrskonjunkturumfrage, die der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) im März durchführt hat.

Geschäftsklimaindex stabil

So liegt der Geschäftsklimaindex der E-Handwerke, ein zuverlässiger Indikator für die wirtschaftliche Situation der Branche, seit Herbst 2020 wieder stabil bei 80 Punkten (79,9). Vor einem Jahr, zu Beginn der Pandemie, war er kurzzeitig auf 55,6 Punkte eingebrochen – eine Folge des ersten Shutdowns im März 2020.

Keine größeren Schwankungen gibt es auch hinsichtlich der aktuellen Geschäftssituation: 63,9 Prozent der im Rahmen der aktuellen Konjunkturumfrage befragten bayerischen E-Handwerksbetriebe gaben an, die Geschäftssituation sei gut.

Zum Vergleich: Vor einem Jahr, im März 2020, lag dieser Wert bei lediglich 27,1 Prozent, bevor sich die Situation im Mai 2020 wieder zu entspannen begann.

Zur raschen Erholung hatte seinerzeit ganz wesentlich beigetragen, dass die E-Handwerke aufgrund des Antrags der elektrohandwerklichen Organisation vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) für systemrelevant erklärt worden waren. Dadurch konnten und können elektrohandwerkliche Betriebe ihre Arbeit unter Beachtung der Corona-Regeln auch während eines Lockdowns uneingeschränkt fortsetzen.

 

Zuversichtlicher Blick in Richtung Zukunft

Noch deutlich positiver lesen sich die Ergebnisse hinsichtlich der Einschätzung der zukünftigen Geschäftsentwicklung. Hier sind die Werte nahezu identisch mit denen aus der Herbst-Befragung 2020 und erreichen fast wieder die Marke der vor Ausbruch der Corona-Krise durchgeführten Frühjahrskonjunkturbefragung 2020. Die Betriebe blicken demnach trotz anhaltender Einschränkungen und erneuten Anstiegs der Infizierten-Zahlen zuversichtlich in die Zukunft.

Insgesamt gehen 22,9 Prozent der bayerischen Umfrage-Teilnehmer davon aus, dass sich die Geschäftssituation verbessern wird (Herbst 2020: 19 %), während 58,6 Prozent erwarten, dass sie gleichbleibt (Herbst 2020: 57,5 %). Eine Verschlechterung befürchten nur noch 18,5 Prozent, das sind nochmals 5 Prozentpunkte weniger als im Herbst 2020 (23,5 %).

Auftragspolster stark angewachsen

Erklären lässt sich diese Zuversicht zum einen damit, dass das Auftragsvolumen vieler bayerischer Innungsbetriebe in den vergangenen Monaten wieder angestiegen ist. 55,4 Prozent der Befragten liegen bereits wieder Aufträge für einen Zeitraum von zwei und mehr Monaten vor. Das sind mehr als im Herbst 2020, wo der Wert bei 50,9 Prozent lag.

Mit dem jetzigen Ergebnis nähern sich die bayerischen E-Handwerke fast wieder dem sehr guten Vor-Corona-Wert aus der Frühjahrsbefragung 2020 an. Damals verfügten 60,5 Prozent der befragten bayerischen E-Unternehmen über Aufträge für mehr als zwei Monate.

Dass das Auftragsvolumen ein wichtiger Indikator für die Krisenresistenz ist, hatte sich vor einem Jahr gezeigt: Bei Ausbruch der Pandemie waren es insbesondere die beachtlichen Auftragspolster, die durch die ersten Corona-Monate halfen.

 

Klimaschutz und Digitalisierung als Treiber

Der zweite Grund für die positive Bewertung der zukünftigen Entwicklung ist, dass elektrohandwerkliche Kernthemen wie Klimaschutz oder Elektromobilität trotz Corona-Krise nicht aus dem Blickfeld von Politik und Öffentlichkeit gerückt sind, beziehungsweise – wie bei der Digitalisierung – durch die Krise sogar zusätzlichen Schwung bekamen.

Ganz gleich, ob es um Erneuerbare Energien, um intelligentes Energiemanagement, Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, vernetzte Gebäudetechnik oder den Ausbau des Breitbandnetzes geht: Im Zuge der zunehmenden Elektrifizierung ist überall elektrohandwerkliche Kompetenz gefragt. Die erwähnten Wachstumsmärkte werden daher dauerhaft ein wichtiger Umsatzmotor bleiben.

 

Wieder deutlich mehr qualifizierte Fachkräfte gesucht

Und noch ein wichtiger Konjunkturindikator zeigt, dass die Zeichen in den Elektrohandwerken weiter auf „volle Kraft voraus“ stehen. So stieg die Zahl der offenen Stellen in Bayern wieder an und erreicht mit 51,0 Prozent einen Höchststand seit Ausbruch der Pandemie. Auch wenn sich die Suche nach qualifizierten Fachkräften nach wie vor schwierig gestaltet, ist der Anstieg doch ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die wirtschaftliche Situation entspannt und dass die Betriebe wieder vermehrt Personal einstellen. Zum Vergleich: Der Vor-Krisen-Wert lag bei 58,8 Prozent, auf dem Tiefpunkt der Krise dagegen nur bei 31,3 Prozent. Grund hierfür war allerdings weniger, dass die Betriebe nicht einstellen wollten, als vielmehr der Corona-bedingte Mangel an Kontakt- und Akquisemöglichkeiten, da Ausbildungsmessen und Praktika während der Pandemie nicht stattfinden können.

Branchenwachstum entgegen dem Wirtschaftstrend

Dass die Elektrohandwerke bislang insgesamt gut durch die Corona-Pandemie kamen, belegen auch die auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamtes ermittelten Branchenkennzahlen für das Jahr 2020. Demnach stieg der Umsatz der Branche von 66,1 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 68,4 Milliarden Euro in 2020 (+ 3,4 %). Sogar bei den Beschäftigtenzahlen legt man um 0,9 Prozent auf nun 515.715 zu (2019: 510.977).

 

Zum sechsten Mal in Folge: Zuwachs bei der Gesamtzahl der Auszubildenden

Trotz Corona-Krise stieg die Gesamtzahl der Auszubildenden in den E-Handwerken auch 2020 an – zum sechsten Mal in Folge! Die Branche profitiert hier von den Effekten der Vorjahre und legt um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. 45.284 junge Leute absolvieren aktuell eine elektrohandwerkliche Ausbildung, ein Plus von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2019: 44.796). Damit setzten sich die E-Handwerke positiv vom Trend in anderen Branchen ab.

Bei den Neuverträgen für das Ausbildungsjahr 2020/2021 hat Corona aber leider auch in den E-Handwerken Spuren hinterlassen. Anders als in den Vorjahren gab es hier erstmals seit Langem wieder einen Rückgang. Hatten 2019 noch 15.172 junge Erwachsene eine elektrohandwerkliche Ausbildung begonnen, so sank ihre Zahl 2020 um 670 auf 14.502 (- 4,42 %). Grund für den Rückgang bei den Neuverträgen ist im Wesentlichen auch, dass etablierte Akquise- und Kontaktmöglichkeiten wie Ausbildungsmessen und Betriebspraktika im vergangenen Jahr Corona-bedingt entfielen. Auch Vorstellungsgespräche waren zum Teil nur eingeschränkt möglich, so dass Betriebe und potenzielle Auszubildende schwerer zueinander fanden.

 
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